Gerade lege ich das Buch von Michael Haase „Das Feld der Tränen beiseite“. Mit viel Spannung und sehr grossem Interesse habe ich es gelesen. Eine wahre Fundgrube für Wissbegierige in Bezug auf die Pyramiden, deren Entstehung und ihre Geschichte.
Haase beschreibt darin die Entwicklung des Pyramdienbaus im alten Ägypten. Dabei behandelt er vorwiegend die Epoche um Snofru und den Bau der Pyramiden der 3.Dynastie in Dahschur . Nur gerade nebenbei geht er auf den Bau der Pyramiden in Sakkara und Gizeh ein, was ja auch nicht das Ziel seines Buches war.
Er beschreibt aufgrund sicherer Quellen und gemäss wissenschaftlich fundiertem Wissen und Forschen in diesem Bereich und zitiert eine Riesenmenge von Nachschlags-Literatur. Somit zweifle ich auch absolut nicht daran und gedenke auch nicht daran zu rütteln. Er beschreibt das Bauwerk des Djoser, die Stufenpyramide von Sakkara, die ja auch als älteste aller Pyramiden (Monumentalbau) der Welt gilt.
Dojoser's Werk in Sakkara, wirklich erste, von Menschen erbaute Pyramide?
Sie ist im eigentlichen Sinn des Wortes keine Pyramide, sondern vielmehr eine mehrstöckige Mastaba, erbaut aus Millionen von Steinen, zum Teil sogar aus Ziegelsteinen, hergestellt aus dem reichlich vorhandenen Nilschlamm.
In den darauffolgenden Generationen der gleichen Dynastie versuchte man sich dann im wirklichen und wahren Pyramidenbau, die dann zum Teil auch ziemlich in die Hosen gingen. Beispiel: die Bauruinen von Sechemchet und Chaba. Von den Pharaonen Nebka(re) und Huni hat man überhaupt noch nichts gefunden. Die Knickpyramide und viele weitere misslungene Bauten, deren weiterer Bau vorzeitig wieder abgebrochen wurden. Vermutlich haben da die Planer irgendwas falsch berechnet, sei es am Fundament, an den Grundrissen und dem zu verarbeitendem Material. Zum Teil war auch der Untergrund falsch gewählt worden und mit zunehmendem Volumen der Pyramide versank sie in zu weichem Boden. Durch den zunehmenden Druck der darüberliegenden Schichten deformierten sich die bereits begonnenen "Grabkammern" und drohten einzustürzen. Man unternahm Korrekturen und versuchte sie abzustützen, was aber zum Teil gründlich misslang. So gab man das Projekt auf und liess im wahrsten Sinne des Wortes eine Bauruine zurück, um dann anderswo wieder von vorne anzufangen.
Aufgrund mangelnder Kennnisse im Pyramidenbau waren viele Konstruktionen bereits schon während der Bauphase zum Scheitern verurteilt
So gab es gegen Ende der 3. Dynastie nur einige kleine, massive Pyramiden in den Provinzen. Zum Teil sogar ganze Pyramiden aus Lehmziegel, oder aber mit massiven Steinen, mit Mörtel und Nilschlamm befestigt; dies übrigens vor allem im mittleren Reich. Sie waren dann eben aufgrund ihrer “primitiven” Bauweise bereits schon Bauruinen, bevor sie richtig fertiggestellt waren.
Ich nehme an, dass dies sicher einer der Gründe dafür ist, dass die Archäologen heute noch vor unvollendeten und nie benützten Pyramiden stehen.
Der Durchbruch gelang dann schliesslich mit der bekannten Roten Pyramide in Dahschur. Zum krönenden Abschluss in der Geschichte des Pyramidenbaus ist dann wohl der Bau der drei grossen, uns bestbekannten Pyramiden auf dem Gizeh-Plateau zu erachten.
Die Rote Pyramide, eine gelungene Kopie der Monumente von Gizeh?
Dies also die Fakten der offiziellen Ägyptologie und Geschichtsforschung.
Nun machte ich mir einige Überlegungen über den Bau dieser riesigen Bauten. So spielte ich mit den Gedanken, wenn ich jetzt mal die ganze, oder doch zumindest die halbe Geschichte mal umdrehe.
Die 3 grossen Pyramiden von Gizeh waren schon seit Jahrhunderten vor den pharaonischen Ägypter da und ein Djoser, Snofru standen ebenso wie wir heute vor diesen imposanten Bauwerken und haben einfach nur gestaunt. Viele uns bekannte dynastische Pharaonen haben nur eben mal versucht, auch solche und/oder ähnliche Bauwerke zu errichten. Imothep baute die berühmte Pyramide für seinen Pharao nach dem Vorbild der Grossen auf dem Gizeh Plateau. Er stand jedoch vor einem riesigen Problem, hatte er doch mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, diese riesigen Steinquader zu gewinnen, herzutransportieren und was noch viel schwieriger erschien, sie zu einer riesigen Pyramide aufzuschichten. Darüber mag er wohl einige schlaflose Nächte verbracht haben.
So kam es dann wohl zu diesem uns bestbekannten Bauwerk, das sich doch so grundlegend von der Bauweise der „ursprünglichen“ Pyramiden unterschied. Er begann also seine Pyramide in seiner ihm ganz eigenwilligen Bauweise und daraus wurde dann diese riesige, mehrstöckige Mastaba. Da sich der Bau in dieser Form jedoch trotz aller Schwierigkeiten recht einfach gestaltete, entschloss er sich, weitere Stockwerke auf die erste Etage der Mastaba zu errichten und schlussendlich entstand dann dieser eigenwillige, sich von allen anderen dieses Genres unterscheitenden Bau. So gesehen glaube ich, ist diese Stufenpyramide sicher eines der ältesten, von Menschen erstellten Bauwerkes der Welt".
Zusätzlich muss man noch feststellen, dass diese Pyramide kein eigentliches “Innenleben” wie diejenigen von Gizeh aufweist. Abgesehen von den Einrichtungen in der ersten Mastabaschicht befindet sich die gesamte Grabanlage unter der Pyramide im Felsgestein .Also nichts von Kammern im Innern der Pyramide und Gängen und die da irgendwo hinaufführen.
In den nachfolgenden Generationen von Dynastien versuchten sich auch weitere Pharaonen, sich schon zu ihrer Leb- und vor allem Regierungszeit ihr eigenes Mausoleum zu errichten. Und jeder hatte natürlich den Ehrgeiz, seinen Vorgänger in Form, Grösse und Gigantismus zu übertreffen. So kam es dann tatsächlich zu einem richtigen Pyramiden-Bau-Boom. Pyramiden, die dann, wie bekannt, natürlich zum Teil gründlich misslungen sind.
Die Knickpyramide, ein "monumentales Desaster"?
Es gibt namhafte Wissenschaftler, die unter anderem auch davon ausgehen, dass die drei grossen Pyramiden (sowie die/der Sphinx) vielleicht gar nicht von den uns bekannten Pharaonen erbaut wurden. Sie spielen sogar mit der Möglichkeit, dass sie tatsächlich schon viele Hunderte oder gar Tausende von Jahren vor den Pharaonen dort entstanden sind und für eben dieselben genau so mystisch und rätselhaft erschienen, wie sie es für uns in der heutigen Zeit immer noch sind. Wenn Professor Robert Schoch von der Boston Universität (Geologe, Fachgebiet: "Verwitterung von weichem Gestein") wissenschaftlich nachgewiesen hat, dass die Sphinx aufgrund der Erosion viel älteren Datums sein muss, könnte das nicht auch an den Gizeh-Pyramiden nachgewiesen werden?
Haase bemerkt richtig, dass praktisch nach der Erstellung der grossen Pyramiden in Gizeh während der 18. Dynastie diese rege Bautätigkeit völlig abrupt und ohne erkennbaren Grund eingestellt wurde. Die nachfolgenden Pharaonen verlagerten ihre Nekropole in das bestbekannte Tal westlich von Theben, wo mit relativ einfachen Mitteln riesige „Höhlensysteme“, respektive Grabstätten in den Berg getrieben wurden.
Ich gehe mal von der Annahme aus, dass die Pharaonen des mittleren und späteren Reichs die Idee des Gigantismus fallen liessen, da es ihnen zu aufwändig erschien, solche Monumentalbauten zu erstellen, die mit viel Müh und Not zu erstellen waren um dann zu guter Letzt in einem Desaster zu enden. Zudem spielte wohl noch eine andere, wohlüberlegte Idee eine wichtige Rolle. Um ihre Reise ins Jenseits anzutreten und in aller Ruhe zu neuem Leben zu erwachen, zogen es die späteren Pharaonen wohl vor, dies in aller Ruhe und an einem gesicherten und abgeschiedenen Ort zu vollziehen. Dabei schienen also die Grabanlagen im Tal der Könige wohl geeigneter zu sein, als die riesigen, in den Himmel reckenden Mahnmale, die für alle gut sichtbar waren und sich für eine Schändung geradezu anboten.
Könnte dies nicht mit ein Grund gewesen sein, dass die rege Pyramidenbautätigkeit plötzlich eingestellt wurde?
Dass in den drei grossen Pyramiden nie auch nur der geringste Hinweis einer Pharaonenbestattung gefunden wurde, erscheint mir dann auch folgerichtig. Es gab übrigens noch mehr solcher Pyramiden, in denen nie ein Pharao begraben wurde und auch nie der geringste Hinweis darauf, dass dem so gewesen war. Es wurde sogar schon die Annahme geäussert, und die kommt nicht von mir, es sollen bloss “Ablenkungsmanöver” gewesen sein. Nun ja, solche Ablenkungsmanöver scheinen mir doch ein bisschen aufwändig und kostspielig gewesen zu sein.
Der "Paramidenkern" von Meidum
Dies also ein Gedankengang, den ich mir zum Thema "Pyramiden" mache. Ich habe nur mal meiner (lebhaften) Phantasie ein bisschen freien Lauf gelassen und die Sicht der Dinge von links nach rechts betrachtet, ein bisschen quer gedacht, oder vielleicht sogar phantasiert?
PS:
Ein paar Tränen könnte man schon verlieren bei dem Gedanken, dass man nach mehreren hundert Jahren Forschung am Objekt des Rätsels Lösung noch keinen Schritt weiter gekommen ist.
31.12.2013