Tutenchamun & Moses (2)

Fortsetzung

Unter den Hebräern entstand eine intensive und turbulente Tätigkeit und alle waren intensiv damit beschäftigt, alle notwendigen Reisevorbereitungen zu tätigen.

Hab und Gut musste verpackt werden, ihre Häuser und Wohnungen mussten geräumt werden, ihren Hausrat verladen werden, das Vieh reisefertig zu machen, Proviant und Lebensmittel für eine lange Reise hergerichtet werden.

Mitten in dieser hektischen Zeit ereilte die Ägypter und auch die Hebräer die Hiobsbotschaft, dass der junge Pharao nach einem mysteriösen „Verkehrsunfall“ ums Leben gekommen ist.

 

Der junge Tutenchamun auf einem Streitwagen

 

Moses ermahnte seine Leute zum Aufbruch und so verließ eine lange „Karavane“ das Land. Von Moses und seinem Bruder Aron angeführt bewegte sich eine riesige Menschenmenge, Erwachsene und Kinder, vollbeladene Karren, gezogen von Eseln und Kamelen, sowie große Ziegen und Schafherden Richtung Nordosten gegen das Rote Meer hin.

Zur selben Zeit sind die Ägypter darum bemüht, so schnell wie nur irgendwie möglich den jungen Pharao zu bestatten und einen neuen König auf den Thron zu hieven.

Nach einer relativ kurzen Zeit der Staatstrauer“ wurde die Leiche Tutenchamuns nach einer überstürzten und schlampigen Einbalsamierung im Tal der Könige bestattet, nachdem man noch alle seine persönlichen Habseligkeiten in aller Eile in die angrenzenden Kammern verfrachtet hat.

Regelrecht überstürzt bestieg der neue König den Pharaonenthron, damit auch die alte Ordnung hergestellt werden konnte.

Dem intriganten Ziehvater Tutenchamuns, der ehemaligen, mächtigen Priesterschaft angehörenden Eje ist es gelungen, das ägyptische Volk davon zu überzeugen, dass er der richtige Mann für den Thron sei.

Da es ihm bereits schon gelungen war, den Kindskönig wieder zum Amun-Kult zu bewegen, lag ihm sein größtes Anliegen auch die Dienstboten, die Hebräer, im Lande zu behalten und sie an der Auswanderung zu hindern.

Offensichtlich verehrte Tutenchamun insgeheim weiterhin den einen Gott Aton (die Sonnenscheibe, Sinnbild Atons prangte auf seinem Thron)

 

Mithilfe der wiedererstarkten Priesterschaft, die nun seine Gefolgschaft wurde, stellte er eine Kleine Arme zusammen, die er auf die Verfolgung der Hebräer ansetzte.

Moses jedoch verzeichnete bereits schon einen beträchtlichen Vorsprung und

war in der Zwischenzeit mit seinem Volk bereits schon an die Ufer des Meeres angelangt.

Moses hatte die Reise hervorragend und strategisch gut geplant und organisiert.

Eine Vorhut organisierte die lange Wanderung und diese wies dem gesamten Konvoi den Weg.

Aber ebenso wie diese den weiteren Verlauf der Reise organisierte, hat er auch eine Nachhut organisiert, die nachfolgenden Angriffen wehren sollen. Sie sollten Wegelagerer, Räuber, und Überfälle abwehren, aber auch alle andere, mögliche Gefahren melden. So entging diesem Trupp auch nicht, dass ihnen plötzlich Gefahr von hinten drohte.

Diese Nachhut hat er in der Zwischenzeit beobachtet, dass ihnen eine Armee des Pharaos auf den Fersen war, um sie an der Weiterreise zu hindern und sie wieder nach Ägypten zurück zu holen. In aller Eile machten die Späher ihrem Führer Moses Meldung von den bedrohlichen Verfolgern und Moses selbst drängte sein Volk zur eile an.

Und just zu dieser Zeit kamen dem wandernden Volk meteorologische zu Hilfe. Ein heftiges Seebeben im nördlichen, engen Teil des Roten Meeres erschütterte die Region und der Meeresspiegel sank auf ein nie dagewesenes Tief ab. Moses sah seine Chance, auf eine Entfliehen vor seinen Verfolgern und spornte sein Volk dazu an, in dem seichten Gewässer an dieser Meerenge das Meer in Richtung Sinai-Halbinsel zu durchqueren. Trotz einiger weniger Verluste gelang es den Hebräern, das östliche Ufer zu erreichen, gerade noch bevor eine darauffolgende weitere Katastrophe den Ägyptern zum Verhängnis wurde.

Ausgelöst durch diese heftiges Seebeben entstand ein riesiger Tsunami, der sich mit riesigen Wellen und mit ungeahnten Ausmaßen auf das ägyptische Festland zu bewegte. Das ägyptische Heer befand sich zu dieser Zeit ebenfalls im knapp kniehohen Wasser und sahen nun das drohende Unheil auf sie zukommen. Panikartig blies der Pharao zum Rückzug um sich in Sicherheit zu bringen.

Moses erreicht auf wundersame Weise mit seinem Volk  das andere Ufer des Roten Meeres

 

Mit einigen seiner Soldaten und Streitwagen gelang es ihm, sich an das Ufer in Sicherheit zu bringen. Der grösste Teil seiner Armee jedoch fand in den Fluten einen kläglichen Tod.

Unbehelligt zogen die Hebräer nun ihres Weges weiter.

 Wir kennen aus vielen Schriften diese Wanderung Mose und seines Volkes durch die Wüste. Viele harte Prüfungen hatten sie zu bewältigen. Wir wissen von den „Erscheinungen des Herrn“, die Gesetzgebung der 10 Gebote auf dem Berg Sinai, der Tanz ums goldene Kalb sowie die wunderbare und mysteriöse Verpflegung eines begnadeten Caterers namens Mann.

Es ist fragwürdig, wieviele Hebräer sich tatsächlich auf diese Wanderung begaben. Historisch genau belegbare Quellen gibt es leider nicht, einige schreiben von 40‘000 bis 60‘000 Menschen. Wiederum andere gehen von bis zu 600‘000 Menschen aus. Die erste Annahme erscheint mir eher realistisch.

Eine zweite, bis heute nicht belegte und vor allem nicht erklärbare Beschreibung lässt Zweifel an der Geschichtsschreibung aufkommen: Weshalb und wie kann es sein, dass die Hebräer unter der kundigen Führung Mose und unter gütiger Mithilfe ihres Gottes „Jahwe“ sage und schreibe 40 Jahre durch die Wüste irrten?

 

An den Ufern des Roten Meeres

 

Ich denke, sie sind nicht in der Wüste umher geirrt, vielmehr fand eine 40 Jahre lange, zermürbende und mit viel Leid verbundene Landnahme und Siedlungspolitik der Hebräer statt, um endlich das „gelobte“ Land in Besitz zu nehmen.

Noch bevor jedoch die Hebräer im gelobten Land sesshaft wurden, ist Moses verstorben. Es war ihm nicht vergönnt, daselbst einzuziehen, er durfte es bloss mal aus der Ferne sehen. Es ist anzunehmen, dass er sich aufgrund des langjährigen Kampfes zu einer Staatsgründung für das „auserwählte „Volk“ in einem relativ hohen Alter befand und die die Niederlassung seines Volkes nicht überlebte.

Mit kläglichem Versagen der Pharonen am Ende der 18. Dynastie ging eine turbulente und beschämende Epoche der Ägypter zu Ende. Die Herrscher der 19. Dynastie mit dem wohl legendärsten Pharao, Ramses ll, führten das Volk am Nil wieder auf den Weg zum ehemals mächtigen Weltreich in Ruhm und Ehre.

Aus der Sicht meiner Geschichtsschreibung kann ich feststellen:

Joseph war ein Migrant im alten Ägypten.

Er hat sich außerordentlich gut integriert. Aufgrund dessen konnte er den Familiennachzug bewerkstelligen.

Seine Familie und Nachkommenschaft mit diesem Migrationshintergrund verrichteten bei der vorherrschenden, gehobenen Gesellschaft Dienstbotenarbeit, bestimmt aber waren sie nicht Sklaven, bestenfalls Knechte.

Im Verlaufe mehrerer Generationen organisierte dieses Volk eine Arbeitergewerkschaft, die sich vermehrter in das gesellschaftliche und politische Geschehen einbringen wollte.

Daraus erwuchs eine politische Opposition.

Moses avancierte zu deren Führer. In den Augen der herrschenden Gesellschaft erschien er als Aufständiger und Revoluzzer.

Der regierende Pharao Echnaton jedoch koalierte mit seinem Halbbruder Moses.

Die vormals mächtige Priesterschaft, allen voran ein gewisser Eje sah sich infolge dessen gezwungen, in die Opposition zu gehen.

Das politische Klima spitzte sich zu, Machtgehabe, politische Ränkespiele und wirre, diplomatische und wirtschaftliche Interessen spaltete das Volk in zwei Lager.

Unter dieser neuen Opposition hatte vor allem der Koalitionspartner des regierenden Königs aufs heftigste zu leiden.

So beschloss die Oppositionspartei, das Land zu verlassen und einen eigenen Staat zu gründen.

Alsodann zogen sie los, in Richtung gelobtes Land. Dabei überquerten sie das natürliche Hindernis Rores Meer dort, wo es am einfachsten ging, durch die Meerenge im Norden Ägyptens

  

Die Meerenge im Golf von Suez schien ein geeigneter Ort der Meerdurchquerung zu sein

Pharao Echnaton, der diesen erfolgreichen Koalitionsvertag mit seinem Halbbruder Moses einging, hat leider von diesen Plänen nichts mehr erfahren, er verstarb in seinem 16./17. Regierungsjahr.

Moses gelang nun mit seinen Plänen der Auswanderung an den neuen Pharao, seinen Neffe Tutenchamun, der anfänglich die Koalition mit der Arbeiterpartei weiterhin aufrecht erhielt, jedoch auf Druck der Opposition, der wiedererstarkten, Priesterschaft lösen musste.

Der wiedereingeführte Staatsreligion dieser Priesterschaft war bestrebt, die unrühmliche Ära „Echnaton“ aus ihrer Geschichte zu streichen, und das hat sie auch getan.

Ich denke mal, es ist aufgrund dessen verständlich, weshalb wir in der ägyptischen Mythologie keine Berichte finden, die von Hebräern, einer Knechtschaft und vor allem von keinem Exodus lesen.

Was jedoch in der Folge geschah, ist in einschlägiger Literatur bekannt.

Und genau diese Literatur, speziell die neuzeitliche, mit ihren Interpretationen, Spekulationen, Theorien und vermeintlichen Erkenntnissen lassen Zweifel aufkommen.

20.1.2014